Abschied vom Erscheinungstermin

Künftige Newsletter- und Mailingformate sollten sich auch am Lifecycle des Lesers oder Nutzers orientieren.

von Olaf Deininger

Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel, um zur Arbeit zu kommen? Um wieviel Uhr startet Ihr werktäglicher Weg zur Arbeit? Wann zurück? Wie lange dauert die Strecke? Das fragt die News-App “LabRdr” des britischen Guardian ihre Leser. Pünktlich zum Besteigen des Pendlerzuges-, der U-Bahn oder des Busses, erhält der Nutzer dann seine individuelle Zusammenstellung der Nachrichten und Features für die meist öde Strecke. Und nicht nur das: Die Menge ist auf die Fahrtdauer angepasst.

Das Ziel der britischen Medienmarke liegt darin, aus dem täglichen Lesen des Guardian eine feste Gewohnheit zu machen. Das Mittel dazu: Die Inhalte genau zum individuell richtigen Zeitpunkt bereit zu haben.
„Wir konnten mit diesem neuartigen Angebot die Klickrate verglichen mit unseren üblichen Newslettern um über zehn Prozent steigern“, sagt Richard Furness, Managing Director of Consumer Revenues & Publishing beim Guardian.

Das Angebot ist eine komplette Umkehrung der traditionellen Verhältnisse. Denn die klassische redaktionelle Denke orientiert sich am Erscheinungstermin, also an der Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, um allen ihre aktuelle News- oder Info-Portion zukommen zu lassen. Die populärste Antwort darauf lautet: Früh morgens. Oder am Vorabend, wenn bei vielen Medien die Social-Media-Prime-Time beginnt. Ergänzt wurde dieser Ansatz in den letzten 15 Jahren durch die Erkenntnis, dass bei News-Websites eigentlich permanenter Abgabeschluss ist. 

Doch solche triggerbased News- und Angebots-Mailings-, Newsletter oder andere Push-Nachrichten wie die des Guardian versuchen dagegen, dem Nutzer ein Informationsangebot – oder ein Produktangebot – zu dem für ihn passenden Zeitpunkt zu liefern. Und die Erfahrung zeigt: Die Leistungswerte dieser triggerbasierten Mails und Newsletter übertreffen die von herkömmlichen – auch von individualisierten – Newsletter um einiges. Laut WebFX, einer der größten Agenturen für digitales Marketing in den USA, seien bei Trigger Mails die Öffnungsraten gegenüber herkömmlichem E-Mail-Marketing um über 70 Prozent höher. Laut des US-Dienstleisters Getresponse liegt die durchschnittliche Öffnungsrate von Trigger-Mails bei 44 Prozent, gegenüber knapp 30 Prozent bei Autorespondern und 20 Prozent bei Newslettern liegt. 

Hier entstehen neuen Chancen für Medienunternehmen ihre redaktionellen Formate noch stärker am Nutzer zu orientieren sowie die Bildung an die Medienmarke weiter auszubauen. 

Mehr dazu erfahren Sie im kompakten, zweistündigen Online-Workshop am 09. Juli zum Thema Trigger Mails und Newsletter.

Es geht im Kern um die Chancen dieses neuen Formats für Medien und Medienunternehmen sowie um die Frage, wie man passende Formate erfolgreich und systematisch entwickelt und umsetzt. Und natürlich auch um Austausch, Brainstorming und anregende, spannende Diskussionen.

Freue mich über interessierte Teilnehmer.